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[   Band 1 Brief 118:    Caroline an Humboldt     [Erfurt], 21. Januar 1791, abends   ]


wieder einige Worte, und er war ganz mit uns einverstanden, daß
man soviel wie möglich seine Lage frei und seinen inneren Wünschen
angemessen machen müsse, um das möglichst Schönste außer sich
hervorzubringen. Von Papa sagte ich Dir schon in meinem letzten
Briefe, daß ich wieder eine Unterredung mit ihm gehabt. Er frug,
was Du machtest und was Du schriebst. Da ich eben allein mit
ihm war und ihn gut gestimmt fand, ergriff ich die Gelegenheit,
ihm zu sagen, Du würdest ihm wahrscheinlich nächstens selbst von
Deinem Vorsatze schreiben, den Dienst zu verlassen. »Also jetzt?«
sagte Papa. Ich bejahte es. »Liebes Kind,« erwiderte er, »wie
ich ein Jahr Landrat war, fuhr mir eine ähnliche Idee auch durch
den Kopf, ich sprach davon mit meiner Mutter und danke es ihr
noch jetzt, daß sie mich damals von dem Schritte zurückhielt, den
ich tun wollte, und gewiß wäre ich noch im Dienst ohne die Un-
annehmlichkeiten, die ich in Westfalen gehabt. Man muß dem Staate
dienen, so lange man kann. Ich muß Humboldt schreiben und ihm
alles das vorstellen.« Ich erwiderte Papa, das sollte er tun, Du
würdest ihm gewiß offenherzig antworten. Ebenso offenherzig wolle
ich ihm aber sagen, daß Du entschlossen seist, den Dienst über
kurz oder lang zu verlassen, daß also die Zeit, die Du jetzt darauf
wendetest, verloren sei, und der Verlust um so größer würde, je
mehr Du davon an etwas gäbst, aus dem Du nicht Deine Existenz
machen wolltest. Papa räumte mir die Wahrheit dessen ein, was
ich sagte, seufzte nur noch über Göttingen, das die jungen Leute
verdürbe, wo sie zu viel lernten, um Geschmack am Geschäftsleben
zu behalten, und stellte mir vor, was die Leute in Berlin sagen
würden, wenn Du bei Deinen Aussichten, eine brillante Karriere
zu machen, freiwillig abgingest. Diese Art Betrachtungen muß man
sich nun resignieren, einige Zeit zu hören. Aufgebracht war Papa
gar nicht in der ganzen letzten Unterredung, er hatte einen dolierenden
Ton, et parcequ’il faut donner du bonbon aux enfants traitables et

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