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[   Band 1 Brief 114:    Humboldt an Caroline    [Berlin], Mittwoch mittag, 5. Januar 1791   ]


gut dabei. Schlechterdings nicht eitel, bloß, ob wir auskommen
würden? Ob eine strenge Ökonomie, die doch nötig wäre, nicht
uns lästig werden möchte? Vorzüglich aber, ob mir, da ich so jung
wäre, ein so einfaches Leben auf die Länge gefallen würde? In
ihren Gesichtspunkten ist das alles ziemlich vernünftig, und ich fühl
es, daß wir hier alle Schwierigkeiten so gut als überwunden haben.
Wie es mit Papa gehen wird? Du schreibst, er sei von meinem
Brief eingenommen? Ich verstehe das lobweise, und da wundert
es mich sehr. Er enthält doch nicht undeutlich Unlust zum Dienst,
widerspricht geradezu allen seinen Hoffnungen von dem schnellen
Avancement, und zuletzt ist eine Stelle, die beinah zu klar unsern
Plan verrät. Der Entschluß des Abschiednehmens wird immer
fester in mir, obgleich ich, wenn es die Umstände heischten, auch
gewiß es gut über mich gewinne, zu bleiben. Allein ich sehe den
Zweck nicht. Du sprachst von Arbeiten, mit denen ich fertig sein
müßte. Allein zum Abschiednehmen ist das nicht notwendig, meine
Liebe. In vier Wochen könnte ich füglich ganz zur Abreise ein-
gerichtet sein, und das wäre noch lange. . . .
Leb wohl! O! Du einzig süßes, holdes Dasein!


115. Caroline an Humboldt          [Erfurt], den 9. Januar 1791,
                                                 Sonntag mittag

Vor einer Stunde sind Schiller und Lologen abgereist. Wir
brachten den Morgen noch im Schlehendorn zu und er-
heiterten die Stunde des Abschieds durch schöne Hoff-
nungen und lichte Aussichten in die Zukunft. Schiller und der
Goldschatz sind sich sehr nah gekommen, beide bewegte die Trennung
so schmerzlich, beide fühlen das Bedürfnis, zusammen zu leben, und
es bildet sich unter ihnen ein so schönes Verhältnis. Wir wünschen

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