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[   Band 1 Brief 54:    Caroline an Humboldt     Burgörner, den 10. Juni 1790   ]


Willen. Die Schmidtin hat mich gebeten, eine ihrer Schwestern zu
mir zu nehmen, und das werde ich wohl tun, weil ich da einer
Haupttugend, der Ehrlichkeit, versichert sein kann. Du wirst sehen,
was Du für eine Hausfrau an mir hast — geizig bin ich nicht,
aber ökonomisch gewiß. Weißt Du noch unsern Diskurs in Weimar
wegen des Geldschlüssels? Dafür strafe ich noch meinen Wilhelm,
wenn er herkommt, und gebe ihm keinen Kuß den ersten Tag —
ja, da werde ich wohl viel an den Geldschlüssel denken und an die
ganze Ökonomie — wenn Du herkommst; — ach Gott, ist es denn
möglich, daß Du kommst, daß ich Dich sehe hier, hier in diesem
Zimmer! — Ich habe die Wochen nachgerechnet und die Tage, und
der Kalender, den mir B. geschenkt hat, ist mir ein Orakel, Du
hast einmal gesagt, in den Hundstagen kämest Du, Lieber, und
jeden Abend sag ich mir, schon wieder ein Tag weniger — ach, es
ist noch lang bis in den August, aber es ist mir doch wohltätiger
noch, die Freude in der Perspektive zu haben als im Rücken, und
ich sehe nicht ab, zu was es hilft, den Papa früher zu sprechen,
er gibt mich Dir im nächsten Sommer, oder ich laufe fort — Du
kannst also nur alle Deine Arrangements machen, versetzt zu werden
nach Magdeburg oder lieber nach Halberstadt. Ich bilde mir auch
ein, Du kannst länger bei uns bleiben im August als im Julius.
Ich schreibe so konfus und so unleserlich, da ist mein Hund daran
schuld, der mir immer auf dem Schoß liegen will und Possen
treiben. Das wird eine neue Bekanntschaft für Dich sein, er ist
ungefähr so ungezogen wie Liebchen, aber dans tout un autre genre,
es ist ein Windspiel, er bekommt aber so viel zu essen, daß er noch
einmal so groß wird wie die gewöhnlichen. Wer kann helfen? —
Ich habe ihm einen Namen unter den Sternen gegeben, er heißt
Mira, und ich empfehle ihn vorher in Deine Gunst. Wenn Du
ihm Braten gibst, so ist alles getan, meiner Mira Braten und
mir recht schöne Küsse et la besogne est faite. Ich bin wohl recht

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