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[   Band 1 Brief 33:    Caroline an Humboldt     [Erfurt], Sonnabend, 20. März 1790   ]


ganz so etablieren könnte, wie ich fortzuleben dächte. In Magde-
burg hingegen kennt mich alles, und die Art Konnektion, in die ich
durch mein öfteres Dortsein und durch die Verhältnisse, in denen
mir sehr nahe Verwandte dort gestanden haben, gekommen bin,
wäre mir gar fatal, im dauernden Leben fortzusetzen. Ich kann
über Magdeburg aus Erfahrung reden, die Gesellschaft ist die
platteste, die ich kenne, und die Menschen wollen einen durchaus
hineinziehen. Wenn Dir also nicht Magdeburg aus einem eigenen
Grunde lieber wäre, und Du könntest Dich ebenso leicht in Halberstadt
anstellen lassen, so wäre ich immer für letzteres. Aber wie ist dies
alles mit dem Plan nach Mainz zu kombinieren? oder läßt sich so ein
pis aller wie H[alberstadt] oder M[agdeburg] wäre, nehmen, indessen
die Umstände eine günstigere Stellung möglich machten? Unsre
Caroline müssen wir auch nicht vergessen, entfernt darf sie mir nicht
sein, solange sie den cher époux nicht mit . . . . plantieren kann,
und dies kann nicht geschehen, ehe die Mama *) den Hof verläßt.
Dazu müssen die Prinzessinnen, wenigstens eine, verheiratet sein.
Ich bin sehr für den Weg der Güte, und man wird ihn auch
mit dem insipide époux einschlagen. Wenn er traitable ist, so
will Caroline, auch wenn Lotte und Schiller in Mainz sind, die
Hälfte des Jahres mit ihm, die andere mit mir leben. Daß Schiller
nach Mainz kommt, ist eine ausgemachte Sache, der Goldschatz **)
hat es deutlich gesagt, und er kommt sehr oft auf die Idee zurück,
uns alle dort um sich zu vereinen. Noch eins, der Goldschatz hat
dem Papa gesagt, er wisse aus guten Quellen, daß man dem König
von Preußen die Kaiserwürde antragen wolle. Wenn dem so
wäre, so hat das Sternbild ***) gesagt, solltest Du Dich zum Reichs-
hofrat machen lassen — es sei dies der nächste Schritt zum Ge-

———
*) Frau v. Lengefeld, Oberhofmeisterin der jungen Rudolstädter
Prinzessinnen.
**) Dalberg.
***) Bruder Dacheröden. 

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