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[   Band 1 Brief 32:    Humboldt an Caroline    [Berlin], 20. März 1790   ]


was ihr jetzt an mir Freude gab, war zu jugendlich und zu idealisch,
fürchtete sie, als daß es nicht zerstört werden würde. Und wohl
hätte sie recht gehabt. Aber Deine Liebe ist nun das Band, das
mich an mich selbst und die Wahrheit knüpft, und sie macht, daß
ich nie aufhöre, meines innern Seins froh zu werden. Ach Lina,
so sagt mir jeder Moment, da meine Seele sich fühlt, daß ohne
den Gedanken Deiner Liebe meine Seele sich nicht zu halten ver-
möchte, und daß ich keinen, keinen Genuß kenne, der nicht von Dir
mir kommt. Denn von Dir kommt ja die Stimmung der Seele,
die den Genuß erst zum Genuß macht!
Du erhältst hierbei Mamas Antwort. Ich wäre wohl neu-
gierig zu wissen, was sie sagt. Schreib mir’s doch. Dein Brief war
vortrefflich, ein wahres Meisterstück, und noch schöner die Noten.
Danke Caroline auch in meinem Namen dafür. Mama war auch
ganz erbaut davon. Wenn sie sich nur nicht angewöhnt hätte,
Dich so fatal zu nennen. Weißt Du wie? Carolinchen! Nicht
wahr, das muß ihr verboten werden.


33. Caroline an Humboldt                 [Erfurt], Sonnabend, 20. März 1790

Dein gestriger Brief, mein teurer Wilhelm, hat eine unaus-
sprechlich süße Wehmut über mich ausgegossen, ich weinte,
als ich ihn las — o daß Du fühlen könntest, Geliebter,
welche Wonne Du meinem Herzen gibst, welches milde, rosige Licht
Du auch über mein entferntes Leben verbreitest — mein Wilhelm,
nie werd ich sie aussprechen diese Liebe, dieses Leben meiner Seele
in Dir, nur an dein schöneren Klang meines Herzens für alles,
was mich umgeben wird, wirst Du erfahren, was Du mir bist,
nicht ganz erfahren, aber eine hellere Ahndung wird in Deine

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