< zurück Inhalt vor >
[ Band 1 Brief 4: Caroline an Humboldt [Erfurt], den 2. November 1788 ]
Du hierher kommst. Laß Dir von Carl sagen, wie er sie gefunden. Sie wird die Zierde unsrer Vereinigung sein, unser alter Stolz und unser Liebling. Wilhelm, es gibt nichts so göttlich Reines wie ihr Herz. Ob ich will, daß Du kommen sollst? — o mein Bruder, dafür bürgt Dir jeder Schlag meines Herzens — laß Dich bald wieder daran schließen, mich wieder so glücklich sein, wie ich es in Burgörner war. Aber richte Deine Reise dann so ein, daß Du auch nach Rudolstadt gehen kannst und nicht so gar kurz hier bleibst. Du bist mir diese Freude schuldig. Die Hoffnung, Dich und Caroline Beulwitz zu sehen, sind die einzigen, die ich für den Winter habe, aber sie hellen mein Leben auf zu einem schönen Frühlingsmorgen. Lebe wohl und ruhig. Grenzenlos, unsterblich wie wir es selbst sind, ist meine Liebe zu Dir. Laß mich Deinem Herzen nie ferne sein. Ich drücke Dich an meine Brust. 5. Humboldt an Caroline [Göttingen ?] Ich kann, teure Lina, am bequemsten diesen Winter in den Weihnachtsferien nach Erfurt zu Dir kommen. Ent- scheide, ob ich es soll, oder ob ich’s bis auf eine andere Zeit verschieben muß. Komme ich aber, so kann ich vor dem Sommer nicht wieder verreisen. Ich mag nun kommen sollen oder nicht, so schreibe mir so schnell es nur immer möglich ist Antwort, weil ich auf jeden Fall meine Maßregeln nehmen muß. Schreibe aber ja gleich, ich beschwöre Dich darum, und wenn Du kannst, geradezu an mich, damit ich die Antwort früher habe. Es liegt mir unendlich viel daran. Lebe wohl! bald mehr! Dein W. 11