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[ Band 1 Brief 2: Humboldt an Caroline Im August 1788 ]
Der aus diesem Erdenrund Uns in bessre Sphären rettet, Den von seines Thrones Herrlichkeit Hoch der Vater sieht und benedeit! Nie zerreißt ein Liebesband, Von der Tugend selbst geschlungen. Siehst Du nicht im Sternenland, Wenn wir endlich ausgerungen Dieses Pilgerleben, ausgeweint Jedes Leiden, dort uns fest vereint? Sie, die sich mit heißer Gier Nach Unsterblichkeiten sehnet, Diese Seele, die sich hier Stets an jene Hoffnung lehnet — Sieh! der ew’ge Vater gab uns sie, Und er täuschte seine Kinder nie! 3. Caroline an Humboldt Burgörner 1788, den 24. August abends Als Du fort warst, mein Wilhelm, war eine fürchterliche Leere in meinem Herzen und eine Angst, ein Gefühl der Verlassenheit, des Alleinseins, so daß es mich forttrieb aus der Gesellschaft, in der ich war, denn ich fühlte, daß ich der Einsamkeit bedurfte und daß ich mich verraten würde, wenn ich bliebe. Ich ging gedankenlos in den Garten und kam so unver- merkt in den schattigen Pappelgang — da besann ich mich, daß ich bei Deinem Kommen den Postillon hatte blasen hören und daß ich Dich würde sehen können. Ich blieb an einen Baum gelehnt 6