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[   Band 1:    Einleitung   ]


Zwang, der ein Vertrauen forderte, das nur freiwillig geschenkt
werden kann.
Solche Meinungsverschiedenheiten gaben nun Anlaß zu leb-
haftem Briefaustausch, und wir sehen auch bald Humboldt und
Caroline v. Dacheröden, denen beiden Freiheit als »unerläßliche
Bedingung aller Bildung und aller Vollkommenheit« erschien, sich
gegen die Vorschriften auflehnen, die Henriette Herz mit dem
Eigensinn beschränkter Naturen immer strenger auszugestalten suchte.
Wie die Freundschaft zwischen Wilhelm v. Humboldt und
Caroline v. Dacheröden sich in Liebe wandelt, zeigen uns ihre Briefe.
Carl v. Laroche, nur von dem einen Gedanken geleitet, Caroline
glücklich zu sehen, tritt, groß im Entsagen, bald ganz zurück.
Dreißig Jahre später, als noch treueste Freundschaft sie mit
ihm verband, schreibt Caroline von ihm*): »Es gibt eine Liebe, die
gleichsam nur hereinschaut in das Leben, aber aus dem Himmel
hereinschaut. Das war, das ist die seine, so ohne alle Affektation,
ohne allen Anspruch. Seine schöne Physiognomie erklärt sein
ganzes, hohes, reines, ernstes Wesen.«
Er fand in Friderike v. Stein eine seiner würdige Lebens-
gefährtin und starb hochbetagt 1839 als Geheimer Ober-Bergrat
in Berlin.
Der Tugendbund, obgleich nicht förmlich aufgelöst, fiel schon
wenig Jahre nach seinem Entstehen der Vergessenheit anheim, als
habe er mit der Vereinigung des Humboldtschen Paares seinen
Zweck erfüllt.

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*) Brief an Alexander v. Rennenkampf.


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