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[   Band 7 Brief 17:    Humboldt an Caroline    Tegel, 23. Junius 1820   ]


keit wirklich meine Erwartungen übertroffen hat. Daß der Staats-
kanzler der Sache günstig sein würde, habe ich immer geglaubt.
Es liegt durchaus in seiner Art zu sein.
Ich gehe morgen nach Berlin, bei Bernstorff zu essen und mit
ihm ausführlich über Bülow zu sprechen. Ich werde das Resultat,
hoffe ich, noch diesem Brief anfügen können. 
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Ich kann Gabrielen sehr gute Nachrichten geben. Bernstorff
will Bülow durch Maltzan *) ablösen lassen, weil er ihn hier braucht,
und ihn dadurch ganz von der Frage der Besetzung des Postens,
die ungewisser als je ist, unabhängig machen. Er hat Maltzan
schon geschrieben, zu kommen, und Bülow soll gehn, sobald er
Maltzan dort eingeführt hat. Er kann also Ende September hier
sein, dächte ich. Bernstorff sagte mir, als ich ihn fragte, ob dies
Arrangement völlig gewiß sei, daß er es gewiß wolle und aus-
führen werde, und daß er nicht voraussähe, daß man ihn würde
daran hindern wollen noch können.
Lebe herzlich wohl! Ewig Dein H.


18. Caroline an Humboldt                    Karlsbad, 29. Juni 1820

Dein lieber Brief vom 19. ist vorgestern richtig bei mir an-
gekommen. Die Briefe brauchen, wie ich bemerke, volle
acht Tage.
Weigel ist wirklich Montag abend hier angekommen, Dienstag
kam er zu mir und aß dann auch den Mittag bei mir. Er ist
im ganzen mit meiner Kur zufrieden, möchte nur, daß sich die

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*) Graf Mortimer Maltzan, geb. 1783, † 1843, zunächst Geschäftsträger,
dann Gesandter in London und später in Wien.

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