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[   Band 4 Brief 57:    Humboldt an Caroline    [Teplitz], 9. September 1813   ]


Ich bin seit einigen Tagen sehr tätig, und es hat schon Ge-
legenheiten gegeben, in denen ich mich gefreut habe, hier zu sein.
Nur muß ich ein Leben führen, in dem man einen ungeheuren
Teil des Tages mit leerem Umtreiben verliert. Doch ist man
auch nicht hier, still für sich zu arbeiten. . . .


58. Humboldt an Caroline              Teplitz, 13. September 1813

Metternich hat den St. Andreas-Orden in Diamanten
(40000 Rubel wert) bekommen. Zwischen uns und
Österreich sind die Geschenke und Orden für die Allianz
jetzt in der Überlegung. Ich kann auf nichts Anspruch machen,
da ich nicht unterzeichnet habe, was in diesen Dingen eigentlich
die Sache entscheidet. Ich mache mir indes auch nicht viel daraus
und habe an Orden, das einzige Eiserne Kreuz ausgenommen,
keinen sonderlichen Geschmack. Wenn ich werde ganz außer Dienst
sein, werde ich außer dem Kreuz nichts tragen.
Da das Geschäft der Allianz soweit beendigt ist, daß man
von diesen Lappalien, von denen ich eben sprach, reden kann, so ist
jetzt in politischer Hinsicht die wichtigste Sache die künftige Ver-
fassung Deutschlands und die Verwaltung der nach und nach zu
okkupierenden deutschen Länder. Die Minister des Herzogs von
Mecklenburg-Strelitz haben im Namen ihres Landesherren eine
Note gegen den Verwaltungsrat erlassen, die merkwürdig gut ge-
schrieben und gedacht ist. Wirklich war dieser Rat ein Ding, das
alle Fürsten aufbringen mußte. Ich bin jetzt mit Abänderung
seiner Verfassung beschäftigt, und ich denke, Stein wird sich darin
fügen. Er ist am Ende nicht so widerspenstig, als er aussieht....

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