< zurück      Inhalt      vor >                                          
[   Band 2 Brief 109:    Humboldt an Caroline    Rom, 9. Oktober 1804   ]


108. Caroline an Humboldt               Paris, 8. Oktober 1804

Es schreibt Dir heute niemand wie ich, und auch ich wohl
nur kurz, weil ich, lache nur, die Zeit verschlafen habe.
Mathilde war wieder einige Tage unpaß, das störte mich
gestern so, daß ich besonders die vorletzte Nacht kein Auge schloß
und diese habe ich es nachgeholt. Mit meiner Reise bleibt es, wie
ich Dir schrieb, teures Wesen, den 1. Dezember bin ich entweder
schon bei Dir oder doch zwischen Florenz und Rom.
Adieu, Geliebter.


109. Humboldt an Caroline               Rom, 9. Oktober 1804

Du wirst Dich wundern, liebe Li, mich einen Dienstag noch
hier zu sehen, aber die Abreise des Papstes zur Krönung,
die auf den 3. November festgesetzt ist, hatte sich vorigen
Sonnabend so spät entschieden, daß ich nicht mehr davon schreiben
konnte. Ich mache also meinen Post-Mittwoch ab und bleibe dann
bis Freitag über acht Tage hintereinander in Marino. Ich muß
allen meinen Potentaten bei dieser Gelegenheit schreiben und bin
also nicht wenig beschäftigt. Die Kinder sind wohl, gewiß fällt
nichts vor. Sie sind einmal en train mit der Gesundheit. Aber
Du armes Kind bist ja ordentlich verfolgt von Unglücksfällen. Der
Arm der Kleinen hat mich sehr erschreckt, und ich fühle, wie es
Dich angegriffen haben muß. Schone Dich ja, soviel Du kannst.
Auch darum ist es mir lieb, daß Du noch einige Wochen länger
bleibst. Zwar wird die Krönung nun wohl nicht den 18. Brumaire
sein. Der Papst geht nicht zu diesem Tage, und man wird ihn
doch abwarten wollen. Hier sagt man, die Krönung werde am
24. Dezember sein. Doch versichert mir Fesch, *) daß niemand es

———
*) Kardinal, Bruder von Napoleons Mutter.

                                                                       259