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[   Band 7 Brief 167:    Caroline an Humboldt     Berlin, 13. Januar 1827   ]


166. Humboldt an Caroline                  Burgörner, 8. Januar 1827

Süßes Kind, ich bin glücklich heute um 3 hier angekommen,
und der gute alte grüne Wagen hat alle meine Irrfahrten
so vortrefflich gemacht, daß er mir noch keinen Groschen
Reparaturkosten seit Berlin verursacht hat. Hier habe ich die
Stube, da ich vorher geschrieben hatte, geheizt gefunden, schon den
Prediger gesprochen und gegessen. Meine kleine Einrichtung ist
gemacht, und ich finde mich schon ganz heimisch . . .
Meine Augen sind seit der Reise von Weimar nach Rudol-
stadt rot. Auf dem sehr schlimmen Wege wollte ich nicht die
Glasfenster zumachen, weil es beim Umwerfen nicht angeraten ist.
Der Wind und Kälte mit Schnee waren arg, da aber meine
Augen lange nicht an Entzündung gelitten, fürchtete ich nichts. Ich
will sie nun hier schonen und darum auch bei Licht, besonders
heute, nicht schreiben. Ich gehe nicht nach Magdeburg und hoffe
Montag abzureisen.
Ewig Dein   H.

167. Caroline an Humboldt                  Berlin, 13. Januar 1827

Deine lieben Zeilen aus Burgörner sind bei mir angekommen,
teuerstes Herz, und so darf ich bald dem Ende Deiner
Irrfahrten entgegensehen. Vielleicht bekomme ich heut
oder doch gewiß Montag, den 15., die Gewißheit über den Tag
Deiner Ankunft. Nach Burgörner hinein hat der grüne Wagen
Dich glücklich gebracht, nun bleibt ihm aber noch, Dich auch wieder
auf die Chaussee zu bringen, und da sind noch einige böse Meilen.
Deine Augenentzündung aber tut mir außerordentlich leid, ich
hoffe, Du wirst die lieben Augen in Burgörner haben schonen
können.

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