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[ Band 6 Nachwort ]
Nachwort Bis zum Frühjahr, hatte Humboldt gemeint, müsse sich alles entscheiden. Aber die Krise, die er vorausgesehen, trat noch früher ein. Humboldt, wir haben es ihn in seinen Briefen weitläufig begründen hören, konnte nicht anders als gegen das Staatskanzleramt, wie Hardenberg es auffaßte, den Kampf auf- nehmen. Er hatte Grund genug dazu, zeigten doch die verderb- lichen Karlsbader Beschlüsse, wohin Hardenbergs Politik, die sich dem Willen Metternichs unterwarf, das preußische Staats- schiff trieb. Hardenberg aber ließ seinen altersschwachen Händen nichts von seiner Machtfülle entreißen, lieber brach er mit seiner ganzen Vergangenheit. Kaum war der Kriegsminister Boyen beseitigt, als er den König vor die Alternative stellte: Hardenberg oder Humboldt. Des Königs Entscheidung fiel am 31. Dezember 1819, und Humboldt erhielt seine Entlassung. Überrascht mag sie ihn in dem Augenblick haben, erschüttert nicht. Im Gegensatz zu der großen Erregung, die diese Tatsache im Publikum hervor- rief, steht die ruhige Heiterkeit, mit der er sich in sein glückliches Privatleben zurückzog. Hardenberg aber, der Sieger in diesem tiefbedauerlichen Kampf, hatte »den größten Fehler seines Lebens begangen«, er verleugnete seine Überzeugung, er verband sich mit den Männern der Reaktion, deren Zwecke er innerlich mißbilligen mußte, an sie verlor er schließlich seine so ängstlich gehütete Autorität und zer- störte selbst in den letzten zwei Jahren seines Lebens ein gut Teil seines früher wohlverdienten Ruhmes. 619