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[   Band 6 Brief 234:    Caroline an Humboldt     Ems, 25. August 1819   ]


essen gewesen. Caroline Wolzogen geht morgen fort. Sie geht
auch bis Cöln und wir sehen uns noch. Ich habe mehrmalen recht
hübsch und ordentlich mit ihr gesprochen. In ihrem Innern finde
ich sie sehr unverändert, nur kann ich nie die große Lust zur Wirk-
lichkeit, zum Treiben des wirklichen Lebens mit ihrer Verschwebt-
heit im Poetischen reimen. Das eine und das andere füllt sie nicht
ganz. So schwebt sie ewig zwischen beiden. Sie ist immer voller
Plane, mündlich werde ich Dir einen besonders so kuriosen erzählen,
den sie so ausführbar findet, da ein einziger Blick in den Spiegel
sie davon zurückkommen machen sollte, daß ich mich nicht genug da-
mit wundern kann.


235. Caroline an Humboldt                         Ems, 27. August 1819

Nun, mein Herz, es geht alles zu Ende, auch Ems. Alles
ist eingepackt, und morgen nachmittag fahren wir nach
Coblenz. Daß Solms nicht in Cöln sein wird, wie ich
aus Deinem Brief entnehme, tut mir doch leid. Unser alter Freund
wird den 3. September abends hinkommen und den 4. dort mit uns
zubringen. . . .
Wenn ich zum allerspätesten ankomme, so komme ich den
22. September zu Mittag nach Tegel. Ich kann es gar nicht er-
warten, in einige Ruhe und Dir näher zu kommen. Wie ich mich
befinde, weiß ich nicht recht. Ich bin so ungeheuer matt von den
Bädern, daß es dafür gar keinen Namen gibt. Allein ich hoffe,
wenn ich nun nur erst acht Tage hinter mir habe, besseres Wasser
und bessere Luft getrunken und geatmet habe, so wird sich das alles
finden.


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