< zurück Inhalt vor >
[ Band 6 Brief 171: Caroline an Humboldt Rom, 27. Januar 1819 ]
auszudrücken, was man nur so empfunden hat. Die wahrhaft schönen Augen haben auch einen unaussprechlichen Zusammenhang mit den Zügen des Mundes. In Bildern fühlt man recht die Meisterschaft des Künstlers darin, ob er diesen Zusammenhang, der in der Natur existiert, in seinem Bilde anzudeuten verstanden hat. In den alten Bildern ist es auf eine unbegreifliche und darum den Beschauer aufs tiefste ergreifende Weise. Wenn Du herkommst, wollen wir auf einen Tag auf der Rückreise nach Assisi gehen. Wie sehr ergreift einen da das Leben, die innere Wahrheit und die große Einfachheit, mit der alles gemacht ist. Man möchte, die Maler lebten noch, einem Antwort zu geben auf die Fragen, die man an sie richten möchte. 172. Humboldt an Caroline Frankfurt, 28. Januar 1819 Ich habe Dir in meinem letzten Brief so viele Dinge zu sagen gehabt, daß ich nicht habe dazu kommen können, Deine lieben Briefe zu beantworten. Du fragst mich, was Koreff jetzt ist. Als er, ich denke ungefähr vor einem Jahr, in das Bureau des Kanzlers kam, hatte er gar keinen Titel. In Aachen ist er Geheimer Ober-Regierungsrat geworden. Das ist derselbe Titel, den z. B. Körner hat. Ich glaube nun auch, daß Koreff in dieser Eigenschaft in Altensteins Departement angestellt ist, da es scheint, daß der Kanzler sein Bureau auflösen will. Ob dies aber schon geschehen ist, weiß ich nicht. Dies sind indes nur die äußeren Attributionen. Denn sonst sprach er, als ob er alles gründete, stiftete, verordnete und eigentlich der Minister wäre. . . . Allerdings können Hedemann und Adelchen schon nicht leiden, wenn man anders handelt als es in ihrer Manier liegt. 454