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[   Band 6 Brief 147:    Humboldt an Caroline    Aachen, 17. November 1818   ]


gewiß, daß, wäre ich hier gewesen, Preußen wenigstens in den
Debatten mehr gegolten, daß es ein Beförderungsmittel oder ein
Hindernis gewesen wäre. Jetzt ist es gewiß, und ich weiß es von
mehreren, daß die anderen zu Preußen sagen: Vous ne comptez
pas cette fois ici. Bernstorff ist zu neu in den Sachen und mit
dem Staatskanzler, der, voll Mißtrauen, gar nicht leicht in solchem
Verhältnis zu behandeln ist, wie ich sehr gut während der langen
Jahre erfahren habe.
Man behauptet, und die Sache scheint gewiß, daß der Staats-
kanzler zum 1. Januar mit einer von ihm selbst ausgearbeiteten
Konstitution vortreten werde. Davor würde ich mehr Angst haben
als vor zehn Jahren ohne Konstitution. Nach solcher Zögerung
solche Eil, und dies geheime Ausarbeiten von einem Mann und
in seinem Alter! Krisen gehen gewiß, und zwar solche, die er
selbst angibt, in diesem Winter vor. Denn, wie Du sehr gut
gesagt hast, so läßt man diesem unglücklichen Staat keine Ruhe,
sondern will, daß die Szene von Monat zu Monat wechseln soll.


148. Caroline an Humboldt                      Rom, 16. November 1818

Ich habe Deine beiden lieben Briefe vom 27. und 29. Oktober
bekommen, mein teuerstes Herz. Nun also, Du bist im
eigentlichsten Sinne flott geworden? Du kannst wohl
denken, wie ich mich freue, aber ich bin doch auch wieder recht
traurig. Hätte ich im Anfang Oktober reisen können, so wäre ich
jetzt mit Dir, in Deinem Schutz, in Deiner Nähe und Pflege.
Du bist so zart und liebevoll, daß Du es nicht einmal berührst,
aber ich denke doch nicht weniger daran. Und doch kann ich mir

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