< zurück Inhalt vor >
[ Band 6: Überblick ]
des Inselvolks, daß seine Beschreibungen noch heute Porträt- ähnlichkeit haben. Frau v. Humboldt, die wegen der Gesundheit der Tochter den Winter in Rom zubringt, hofft anfangs noch immer, im Frühjahr 1818 nach England folgen zu können. Im März aber erkrankt sie selbst so schwer, daß sie diesen Plan ganz fallen lassen und im Sommer ein italienisches Bad aufsuchen muß. Humboldt, der den Gesandtenposten mit Hardenbergs Zu- stimmung nur auf ein Jahr angenommen hatte, beschließt deshalb, zum Herbst seine Abberufung zu erbitten. Schon im April schreibt er darum durch Hardenberg an den König. Der Kanzler aber fürchtet, jetzt, wo er an dem Entwurf zur Konstitution arbeitet, mehr als je Humboldts Gegenwart. Er erwidert, daß er dem König den Brief nicht geben wolle, übergeht den Grund, Frau v. Humboldts Kränklichkeit, den er offenbar für vorgeschoben hält, und faßt absichtlich Humboldts Bitte um Abberufung aus England wie ein Entlassungsgesuch auf. Er bietet ihm alle er- denklichen Gesandtenposten, sogar den in Rom, an und vermag kaum hinter den freundlichen Worten seine ratlose Angst zu verbergen. Humboldt weist in seiner Antwort Hardenbergs ab- sichtliches Mißverstehen zurück, er geht Punkt für Punkt das Verhältnis mit ihm durch, er spricht sich ganz aus und bittet am Schluß dringlich und beweglich um schleunige Beförderung seines Briefes an den König. Da noch versichert Humboldt seiner Frau, er sei dem Staatskanzler gut und »würde nie als in der äußersten Not und selbst schwer gereizt in eine wahre Spannung mit ihm geraten«. Hardenberg aber brachte diese Spannung, die schließlich zum Bruch führte, hervor, indem er auch jetzt Humboldts Wunsch und Brief dem König nicht übermittelte, dafür aber sofort und geflissentlich verbreiten ließ, Humboldt habe seinen Abschied VIII