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[   Band 4 Brief 241:    Caroline an Humboldt     Berlin, 18. Februar 1815   ]


gerundetere Verhältnisse aufwiegt, will ich hoffen, — ich möchte,
Du sagtest es mir.
Man hat mir eine gewöhnliche Reisekarte illuminiert, Preußen
hier und am Rhein, wie wirs nach dem, was wir wissen, tun konnten.
es streckt gewaltig seine Arme nach Deutschland hinein. Gott gebe
uns Segen, reinen Willen und Gedeihen, so wird eine Zeit kommen,
hoffe ich, wo der Name Preußen ausgehen wird in dem deutschen.
Hat der König, oder der Staatskanzler für den König, nie
gewünscht oder gewollt, den Titel Kaiser anzunehmen?
Über des Staatskanzlers Äußerung wegen Körner freue ich
mich unbeschreiblich. Es war mir ein recht peinliches Gefühl die
braven, rechtlichdenkenden Menschen in Angst und Sorge zu wissen.
Weißt Du, daß die Offiziere der Ehrenlegion in der
sächsischen Armee den 23. Dezember am Geburtstag des Königs
von Sachsen auf Ehrenbreitstein ein Mahl gehalten, wo die Büste
des Königs und — Napoleons auf dem Tisch gestanden, und sie auf
die Gesundheit beider viele Lebehochs ausgebracht haben? Die
Offiziere, die die Ehrenlegion nicht haben, haben auch dabei sein
wollen, und in der Unzufriedenheit, nicht zugelassen zu werden, haben
sie dies saubere Fest ausgeplaudert. Gneisenau hat mir diese
Geschichte erzählt. Was sagst Du dazu?
Ich muß abbrechen und umarme Dich nur noch aus ganzer
Seele. Ewig Deine Li.


242. Humboldt an Caroline                    Wien, 14. Februar 1815

Vor dem September, geliebte Seele, Du magst nach Kopen-
hagen gehen oder nicht, kommst Du schwerlich nach Paris.
Daß wir hingehen, ist jetzt gewisser als je. Frankreich
sucht uns jetzt auf alle Weise gefällig zu sein, da wir uns über

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