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[ Band 4 Brief 227: Humboldt an Caroline Wien, 1. Januar 1815 ]
Gesundheit würde mehr leiden. Bleibe mir da auch gut, süßes Herz, aber darum brauche ich Dich nicht zu bitten. Du weißt, wie unendlich ich Dich liebe, und wie mein ganzes innerstes Glück an Dir hängt, und empfindest es selbst ebenso. Für die Adelheid kann dies ein merkwürdiges Jahr werden. Denn, wenn sie auch wohl gewiß in diesem noch nicht heiraten wird, so kann sie und wird sie sich doch unstreitig verloben, und so ist die Wahl auf ewig getroffen. Mit unsern Angelegenheiten steht es noch gar nicht entschieden, und so gut wird es und kann es nie stehen, wie man bei Euch gesagt hat. Lebe innig wohl, teures geliebtes Wesen, und werde ja nicht krank. Umarme die Kinder. Ewig Dein H. 228. Humboldt an Caroline Wien, 5. Januar 1815 Der Kanzler ist gar nicht wohl, er hat heute bei sich nicht mit uns gegessen. Du glaubst nicht, welche Angst ich habe, daß er so krank werden könnte, daß er die Unter- handlungen nicht zum Ende führte oder gar erläge. Es bliebe dann niemand wie ich, und schlimmer könnte man keine Geschäfte antreten. Es wäre ein Unglück für die Sachen und eine entsetzliche Lage für mich. Dennoch kann ich nicht leugnen, daß ich in Be- sorgnis bin. Der arme alte Mann entbehrt hier alles, was er liebt. Dabei ärgert er sich unglaublich über alles, was vorgeht, sieht seine Hoffnungen getäuscht, und dies alles wirkt auf ihn und seinen Körper zurück. Er kann vorzüglich nicht schlafen, noch diese Nacht ist er bis 2 in seiner Stube herumgegangen, hat dann bis 6 gearbeitet und schlief nun nur auf dem Stuhl, als ich vor zwei 448