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[ Band 4 Brief 158: Humboldt an Caroline Paris, Hotel Vendome, 14. April 1814 ]
daß ich mir die Honneurs anmaßte, die man ihm machte, und er- klärte mir, daß die Schildwache sich gar nicht pour mes beaux yeux bemüht hätte. Alexander ist stärker geworden und sieht sehr gesund aus. Er scheint mehr Ruhe gewonnen zu haben und ist doch gleich amüsant. Er ist eigentlich jetzt Kammerherr. Der König, der sich unendlich gut amüsiert und an allen Buden großes Pläsier hat, auch alle Abend ins Theater geht, hat gewünscht, ihn um sich zu haben, und er ist vom Morgen bis zum Abend mit ihm. Du kannst denken, wie er sich darüber ergeht. Doch das muß man selbst hören, weil keine Feder es so eigentümlich nachzuschreiben vermag. Schlabrendorff habe ich leider noch nicht gesehen. Allein ich konnte gestern nicht. Ich hätte nur Minuten gehabt, und Du weißt, daß das mit ihm nichts nützt. Wann aber kommst nun Du nach Paris, meine teure Seele? Denn daß Du im Laufe des Sommers kommst, sehe ich als ab- gemacht an. Du mußt bis zum Oktober sehen: Berlin, Paris, die Schweiz, davon lasse ich nicht. Die Frage ist nur, ob Du mit Berlin oder mit der Schweiz anfängst. Da Paris in der Mitte liegt, so sage ich Dir vorher, daß das, wo Du am letzten hinkommen willst, Gefahr läuft, nicht gesehen zu werden. Überlege also recht genau, was Du lieber aufs Spiel setzest, ob das Vater- land oder die Gebirge? Die Güter siehst Du en passant. Mit Paris anzufangen, wäre das Einfachste, und um Dich zu sehen, mir das Liebste. Allein ich mißrate es ganz. Denn Du könntest mit aller Eile vor dem 20. Mai nicht hier sein, und es ist mehr als zweifelhaft, ob ich es dann noch bin. Auf jeden Fall würde ich in den letzten Tagen des Aufenthaltes sein. Wie wir uns in den beiden anderen Fällen sehen werden, kann ich jetzt nicht sagen. Denn selbst, wenn Du in der Schweiz bist, kann ich nicht dafür stehen, ob ich nicht schnell die Souveräne nach Wien begleiten, 310