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[   Band 4 Brief 21:    Humboldt an Caroline    Ratiborschitz, 20. Junius 1813   ]


Morgen gehe ich mit Gentz und der Herzogin nach Opotschna, wo
ich vermutlich den Kaiser von Rußland noch einmal sehe, und
übermorgen ißt er hier, um wieder nach Peterswaldau bei Reichen-
bach zurückzureisen. Hardenberg geht schon heute fort. Bartholdy
eilt. Lebe wohl, innigstgeliebte Seele.


22. Humboldt an Caroline             Opotschna, 22. Junius 1813

Ich schreibe Dir an meinem Geburtstag, liebe Li, aus
diesem Nest, wo ich die Nacht habe zubringen müssen.
Es ist eine schreckliche Grille der Regenten, so von Schloß
zu Schloß in unbekannten Örtern herumzuziehen und die wichtigsten
Geschäfte unter den ungünstigsten Umständen vorzubereiten und
abzumachen. Der Kaiser Alexander ist mit dem Großfürst Kon-
stantin und seinen beiden Schwestern hier. Stadion und Lebzeltern
sind es auch, und unser König ist von einem Bade im Glatzischen,
Kudowa, wo er sich einige Tage aufhält, gestern auf einige
Stunden zum Besuch hierhergekommen. Du kannst denken, daß der
gestrige Tag, als ein bloßer, steifer Hoftag, sehr langweilig war. . . .
Ich gehe heute noch zur Herzogin von Sagan zurück. Morgen
kommt der Kaiser Alexander dorthin, und es wird also wieder
einen mühevollen Tag geben. Indes kann man nicht leugnen, daß
der Kaiser sehr gut spricht und in jeder Rücksicht liebenswürdig
ist. Er ist mehr als leicht irgendein anderer Souverän Weltmann
und besitzt alles, was man in einem dieser Art erwarten kann,
wenn sich Verstand und Kenntnisse damit vereinigen.
Metternich hat in Ratiborschitz gleich und sehr nach Dir ge-
fragt. Mit Stadion bin ich auf einem äußerst freundschaftlichen
Fuß. Er ist wirklich von tief edler und fester Gesinnung; Lebzeltern

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