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[ Band 3: Überblick ]
Er konnte nicht daran denken, Frau und Kinder in diese Ungewiß- heit zu verwickeln, und behielt die Möglichkeit einer Rückkehr nach Rom immer noch im Auge. Im Oktober 1809 fühlt Humboldt sich gedrungen, dem König offen seine Meinung über die Mängel der Verfassung und zugleich den Wunsch auszusprechen, in seine diplomatische Stellung zurück- zutreten. Zwar waren die Verhältnisse in Rom von Grund aus gewandelt, seit Napoleon den Kirchenstaat zur französischen Provinz erklärt hatte. Im Juli 1809 war der Papst im Quirinal gefangen genommen und nach Savona gebracht worden. Aber den- noch schien es nicht unmöglich, daß in Rom oder Neapel von neuem eine Gesandtschaft errichtet würde. Humboldts waren in Italien so heimisch geworden, daß sie immer die dereinstige Rückkehr dorthin, sei es in offizieller Stellung, sei es in bescheidenen Privatverhält- nissen, als festen Pol in ihren schwankenden Zukunftsplänen sahen. Noch war indessen trotz der offenen Aussprache dem König gegenüber nichts in Humboldts Lage geändert, als der am 20. No- vember erfolgte Tod seines Schwiegervaters ihn zwang, mit Urlaub nach Erfurt und den Dacherödenschen Gütern zu eilen, um die Erbschaft zu regeln. Als er Ende Januar 1810 nach Berlin zurückkehrte, fand er seine dienstliche Lage in keiner Weise verbessert, aber gerade da die Erb- schaft seiner Frau ihn pekuniär unabhängig gemacht hatte, sprach er ihr die Absicht aus, weiter zu dienen, und nur, wenn ein Bleiben mit seiner Ehre nicht mehr vereinbar sei, »leise herauszutreten«. Da läßt Caroline den Reisewagen instand setzen, bereitet die Auflösung ihrer römischen Häuslichkeit vor und macht Anfang März einen längst geplanten Ausflug nach Neapel, an den sich unmittelbar die Heimreise anschließen sollte. Humboldt mietet in Berlin ein Haus und lebt ganz im Gedanken der Wieder- vereinigung mit den Seinen. XIII