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[   Band 2 Brief 114:    Caroline an Humboldt     [Paris], 4. November 1804   ]


Wie sehne ich mich nach Dir, nach unserm stillen Gespräch, nach
unsren einsamen Abenden — hier habe ich niemand als Schlabren-
dorff, und mein tiefstes Innere kann ich ihm doch nicht immer
offenbaren. Er ist nicht Vater gewesen, und so liebevoll sein Sinn
und sein ganzes Wesen ist, so kann er in dieser Empfindung nicht
ganz Empfindung sein — er kennt sie nicht ganz, und ach, man
kennt nur das, was man selbst erfahren hat. So ist mein Leben
reicher, unendlich reicher an innerem Gehalt seit den letzten zwei
Jahren geworden, aber mich ergreift oft ein Schauder, wenn ich
es ausdenke, wie ich es geworden bin. Kohlrausch ist unendlich lieb
und sehr zart mit mir, doch hebt seine rasche Jugend ihn meist über
das durchaus Unaussprechbare in der Natur des Schmerzes hinweg.
Alexanders liebevolle Äußerungen sind mehr eine Demonstration
der Empfindung als ein tiefes Gefühl.
Alexander denkt ernstlich auf sein Kommen nach Rom und
will dort viel arbeiten. Ich denke, wir geben ihm das obere Quartier;
da er viel Chemisches treiben will, wird die Nähe der Küche gut sein.
Wäre es nicht vielleicht gut, die kleine Küche nachsehen zu lassen,
damit er darinnen notdürftig sein Wesen treiben könne? Die Nähe
des Zimmers macht sie sehr bequem.
Lebe wohl, meine Seele. Ewig Dein.


115. Caroline an Humboldt               [Paris], 12. November 1804

Ich habe die ganze vorige Woche keine Briefe von Dir ge-
habt, mein geliebter Wilhelm, was mich sehr schmerzt, denn
ich weiß wohl, es liegt nur an der Unordnung der Posten.
Ich hoffe gewiß, in künftiger Woche abzureisen, ich sage, ich hoffe;
folgendes ist schuld daran, daß ich es nicht ganz genau bestimmen

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