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[   Band 2 Brief 49:    Humboldt an Caroline    Bayonne, 1. Junius 1801   ]


denen man sich gegenseitig wiederfindet, eins auszumachen und daran
alle seine Wünsche, alle seine Genüsse und alle seine Tätigkeit an-
zuknüpfen.
Adieu, mein Innigliebes!                 Dein H.


50. Humboldt an Caroline                       Bordeaux, 6. Junius (16 Prair.) 1801

Ich bin zwar glücklich in Bordeaux, meine liebe Li, aber ich
werde von neuem zwei Tage aufgehalten, ehe ich zu Dir
kommen kann. Ich hatte mir die Diligence hier einen Post-
tag vorausbestellt. Unglücklicherweise hat aber eine ganze Familie die
Diligence für sich allein genommen, und so muß ich bis zum nächsten
Abgang warten. Bis hierher bin ich mit vier Seeoffizieren (diese Dili-
gence hat nur fünf Plätze) gekommen, und um uns herum gingen und
ritten noch sechs andere. Sie waren sämtlich von einem Kaper, der
eine beträchtliche Beute gemacht hatte, und ich habe wenigstens Ge-
legenheit gehabt, alle möglichen Seeausdrücke zu lernen. Denn sie
sprachen von der Diligence gar nicht anders als von ihrem Schiff,
die Pferde waren die Segel, und in der ersten Stunde, ehe ich mich
an die Ausdrücke gewöhnte, verstand ich kein Wort. Nebenher erfuhr
ich zugleich ihre ganzen Lebens- und vorzüglich all ihre Ehestands-
und Liebesgeschichten, eine immer skandalöser als die andre. Das einzig
Merkwürdige dabei war, daß sie alle, ein Gascon ausgenommen, der
den Bouffon spielte, Bretons waren, und daß man den Unterschied
dieser nördlichen Franzosen, die wirklich mir in Frankreich das scheinen,
was bei uns die Pommern sind, mit den südlichen nie schreiender
bemerken konnte. Einmal fingen sie wirklich an Händel zu bekommen.
Ich habe mich indes mit allen gut vertragen, soviel ich konnte mein
Schicksal erleichtert und bin hier mit ihnen sehr gut auseinander
geschieden. Diese Diligence war vorzüglich durch das entsetzlich lang-

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