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[   Band 2 Brief 24:    Humboldt an Caroline    [Halle], 30. April morgens, 1797   ]


der Alpen bringe, freut mich unaussprechlich. Nun wird armes Kind
doch nicht mehr bloße Weiden sehen.
Lucchesini *) hat seinen Rappel und soll in Ungnade sein.
Keller ist an seiner Stelle Gesandter in Wien geworden. ——— Hoff-
mann verspricht überall Empfehlungen hin und meinte, uns und
Alexander zusammen müßte die Reise nicht mehr als 8000 Reichs-
taler in zwei Jahren kosten. Das glaube ich nicht; wir können ja
aber allein so viel aufwenden, ohne über unsre Einkünfte zu gehn.
Adieu, beste, liebe Li, umarme die Kinder und Alexander. Von Berlin
schreibe ich gleich und weitläuftiger. Jetzt ist es gegen 12 Uhr. In
einer Stunde reise ich ab, zu Bielefelds größter Freude, der den ganzen
Morgen im Bett liegt, Turiner Schokolade trinkt, den Abend mit uns
aus gewesen ist und sich jämmerlich mokiert. Er grüßt Dich sehr.
Lebe herzlich wohl!


25. Caroline an Humboldt                        Jena, 1. Mai 1797

Deine beiden Briefe ans Zeitz und Halle habe ich vorgestern
zusammen erhalten, liebster Bill. Ich habe es wohl ge-
fürchtet, daß das böse unfreundliche Wetter einen nach-
teiligen Einfluß auf Deine Gesundheit haben würde. Möchte doch
die Medizin von Meckel Dir helfen. Mir geht es nicht besser, die
Schmerzen im rechten Fuß und Arm dauern fort, und besonders leide
ich an den Augen. Vielleicht wird es besser mit dem Entwöhnen,
vielleicht auch nicht, denn ich kenne mich zu gut, um nicht zu wissen,
daß alles, was mich in der Seele schmerzt und stört, einen unmittel-
baren Einfluß auf meine Gesundheit hat, und das so frühe Entwöhnen
meines Theodor schmerzt mich unendlich, obgleich ich, wie die Dinge
nun einmal stehen, es für sein Wohl am zuträglichsten halte. Burgs-

———
*) Preußischer Gesandter in Wien.

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