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schwistern reist. Er empfiehlt sich Dir und August tausendmal
und hatte eine rührende Freude, uns zu sehen.
Nun lebe wohl. Ich sende Dir eine Kleinigkeit, die ich in
Paris machte, wo die Schönheit der Pallas von Belletri mich
unbeschreiblich ergriff und übernahm.

                    Die Pallas von Belletri.

            Unsterblichkeit verklärt die edlen Züge,
            Nie trübte sie des Lebens Mißgeschick,
            Und doch — wie an des vielgeliebten Kindes Wiege
            Die Mutter steht mit ernstgesenktem Blick,
            Geheimnisvoll in tiefsten Geistes Walten
            Der Menschheit Lose sich vor ihr entfalten.

            So steht auch sie; nur höher anzuschauen,
            Ein Götterbild voll Ernst und Majestät.
            Gewichen ist von ihr jedwedes Grauen,
            Des Sieges selige Verklärung weht
            Von ihrer Stirn, und hoher Weisheit Kunde
            Entströmt dem schönen zartgeformten Munde.

            Ja, alles hat dem Menschen sie gegeben,
            In seine Nacht trug sie des Denkens Licht,
            Der Sitte Band, der Kunst unsterblich Leben,
            Die seines Daseins enge Schranke bricht,
            Den Mut, der Kränze höchsten zu erwerben,
            Für Menschenrecht und eignen Herd zu sterben.


Caroline an ihre Tochter Adelheid       Gastein, 22. August 1828

Meine teure liebe Adelheid! Aus Gastein, wo ich Dir
wieder schreibe, aus denselben vorjährigen Stuben, und
dazwischen Berlin, Paris und London, der schmerzliche
Abschied. — Manchmal kommt mir alles wie ein Traum vor.
Und überall schwebt Dein süßes Bild, am Wasserfall, in den
schmalen Gängen, und wie es mir damals ein unendlicher Trost

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