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[   Band 7 Brief 104:    Humboldt an Caroline    Burgörner, 1. Dezember 1823   ]


die einem weh tut. Wahr ist es indes, daß er sich gegen die
Schillerschen Kinder nicht gut benommen hat.
Dem Kronprinzen habe ich am 29. geschrieben und schicke den
Brief mit diesem ab, da eher keine Post ging. Ich habe meiner
Abwesenheit gar nicht und am wenigsten entschuldigend erwähnt,
auch bin ich überzeugt, daß sie ihm nicht aufgefallen ist, und ich
bin recht froh, daß ich die Reise gemacht habe. Wäre ich erst jetzt
abgereist, wäre ich so in den Winter gekommen, daß das ein sehr
großes Hindernis in allem geworden wäre.
Morgen, wo Dunker abgeholt wird, lasse ich den Ingrimm zu
seinem Vater gehen. Er kommt dann Sonntag zurück. Es ist mir
nicht angenehm, ihn so lange zu entbehren, da, wenn mich jemand
besucht, ich ohne allen Bedienten bin und in homerischer Einfach-
heit den Schweinerücken selbst teilen muß. Allein es ist eine heil-
same Buße, und die vielleicht die Nemesis beschwichtigt, daß ein
abgesetzter Minister einige Tage im Jahr in Staub und Asche
zubringen muß.


105. Caroline an Humboldt                 Berlin, 6. Dezember 1823

Mein teures Herz! Dein Brief aus Burgörner vom 1. hat
mich außerordentlich erfreut. Er kam mir schon vor-
gestern zu. Herr von Motz ist heute abgereist. Ich habe
Deinem Wunsch gemäß mit ihm die Abrede genommen, daß er
den 15. nach Hadmersleben käme, den 16. mit Dir dort bleiben
und den 17. mit Dir nach Magdeburg gehen wird. Motz gehört
zu den Menschen, denen alle Lebensarrangements leicht werden.
Gewöhnlich sind das die Tätigsten. Er hat mir aufgetragen, Dich
sehr zu grüßen. Ich hoffe also, mein teures Herz, Dich den
19. abends zu umarmen.

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