< zurück      Inhalt      vor >                                          
[   Band 6 Brief 92:    Humboldt an Caroline    London, 12. Junius 1818   ]


August gehabt, der mich in diesem Unglauben bestätigt. Koreff
(die Leute wissen alles) hatte Augusten erzählt, daß ich um meinen
Rappel angehalten hätte, aber nicht ein Wort über die Zusammen-
kunft hinzugesetzt. Ist das zu denken, wenn davon wirklich die
Rede gewesen wäre? Warum sollte der Staatskanzler dies ge-
heimhalten, und von meinem Zurückkommen so öffentlich, als er zu
tun scheint, reden? Es läßt sich kaum denken, auch kann ich wohl
begreifen, aus welchen Gründen man es unterlassen wird. Wenn
ich aber auch nicht zur Zusammenkunft komme, so wäre es doch
noch immer möglich, daß ich zu einem vorübergehenden Aufenthalt
in Frankfurt gelangte. Du erinnerst Dich, daß man das Resultat
der Unterhandlungen, bei denen ich dort beschäftigt war, noch
nicht in einen förmlichen Traktat gebracht hat, und daß ich mir
sogar ausbedungen hatte, wenn das geschähe, dabei zu sein. Ob
dies nun geschehen oder die Sache ewig so bleiben wird, weiß ich
nicht. Allein wenn es noch dazu kommt, kann man dies zu einem
Vorwande nehmen, mich noch eine Zeitlang dort zu halten, was
ich auch auf keine Weise ausschlagen würde. Auf jeden Fall hast
Du mich, teure Seele, sehr glücklich gemacht, mir zu sagen, daß
Du zuerst zu mir kommen willst, wo ich in Deutschland sein
möchte. Du bist immer die Güte und Liebe selbst.


93. Humboldt an Caroline                  London, 16. Junius 1818

Eben als ich mich hinsetzen wollte, Dir zu schreiben, liebe
Li, erhielt ich Deinen Brief vom 29. v. M. Wie unendlich
freue ich mich, daß Du wieder einige Tage in der Gegend
des Albaner Sees warst, und daß die kleine Gabriele ihren Geburts-

                                                                       221