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[   Band 6 Brief 83:    Caroline an Humboldt     Rom, 16. Mai 1818   ]


Nach einigen Tagen des unausstehlichsten drückenden Scirocco
haben wir gestern und heut einen Sturm, der oft mit Stößen
begleitet ist, einem Erdbeben gleich. Sei es dies Wetter, sei es
ich weiß nicht was, mein armer Körper ist wie ein Instrument, auf
dem diese Stürme rasen. Wie es Sturm ist, so zuckt es mir in
allen Gliedern. Darum bin ich weniger wohl. . .
Ruscheweih, den Du ja noch kennst, wird mich nach Nocera
begleiten. Es ist doch besser, einen Mann mit sich zu haben.
Fahre nur fort hierher zu adressieren, ich lasse mir die Briefe
nachsenden. De Matheis will nichts vom Gebrauch der Bäder
hören, bis daß das Wetter sich vollkommen gesetzt hat.


84. Humboldt an Caroline                      London, 19. Mai 1818

Der Kurier, den ich mit der königlichen Hauptobligation
über die hier gemachte Anleihe erwartete, ist gestern an-
gekommen und hat mir auch eine Privatanwort des Staats-
kanzlers auf mein Gesuch wegen meiner Zurückberufung gebracht.
Da sie gar nichts öffentliche Angelegenheiten Betreffendes enthält,
so finde ich, der Unsicherheit der Posten ungeachtet, kein Bedenken,
sie Dir, was ihre Kürze auch erlaubt, ganz abzuschreiben.

                                             Berlin, le 8 Mai 1818
Je profite du départ de Mr. Tschoppe *) pour Vous dire quelques
mots sur Votre idée de demander au Roi Votre retraite du ser-
vice, mon cher Humboldt. Elle n’a pu que me faire la plus grande
peine; je serais véritablement et sensiblement affecté de Vous y
voir persister, et je me reprocherais au moins de n’avoir pas fait

———
*) Aus Hardenbergs Kanzlei.

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