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[   Band 5 Brief 51:    Caroline an Humboldt     Berlin, 2. November 1815   ]


Brief von Cevallos aus Madrid ist am 15. August, Wilhelms
Todestag, elf Jahre nach seinem Dahinscheiden geschrieben. Auch
das ist sonderbar!
Ich umarme Dich, geliebtes, teures Herz.
Ewig Deine Caroline.


52. Humboldt an Caroline                       Paris, 4. November 1815

Wie kannst Du Dich entschuldigen, teures Kind, den Brief von
Friedländer aufgemacht zu haben? Wir sind ja nicht
auf dem Fuß, Geheimnisse zu haben. . . .
Einige Mühe werden wir auch haben, in diesen Monaten nichts
zuzusetzen, und in Paris in der ersten Zeit ist dies unvermeidlich.
Wirklich bin ich darüber in Verlegenheit. Mit 26 000 Talern,
wenn man selbst noch dazu die Miete bezahlt und so leben soll,
wie es jetzt Preußen zukommt, ist unmöglich, und doch habe ich den
inneren Mut nicht, mehr zu verlangen. 6000 Taler Einrich-
tungsgelder, von denen ich noch gar nichts genommen, sind
auch bei weitem nicht hinreichend. Ich denke nur immer, daß
irgendein magischer Schlag noch meine ganze Bestimmung ab-
ändert, und sorge darum, nur hier gar keine vorläufigen Aus-
gaben zu machen und im ganzen so sparsam zu sein als möglich.
Aber es ist unbegreiflich, wieviel Geld man doch immer aus-
geben muß.
Daß die Leute nicht wissen, was sie aus meiner Sendung nach
Frankfurt machen sollen, begreife ich. Doch ist der Grund sehr
simpel. Es ist eine alte Krankheit bei uns, daß man immer meint,
keine Menschen für die vorkommenden Geschäfte zu haben, und
einen oder ein paar für alle brauchen zu müssen. Darum fährt

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