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[   Band 3 Brief 139:    Caroline an Humboldt     Rom, 6. Dezember 1809   ]


139. Caroline an Humboldt                Rom, 6. Dezember 1809

Mit Deinem Brief vom 7. November ist zugleich einer von
Dunker gekommen, der mich in die größte Besorgnis für
Papas Leben setzt, und ich zweifle sehr, daß er einem
solchen Anfall in seinem Alter widerstehen wird, der mir eine
Brustentzündung zu sein scheint. Ich leugne nicht, daß es mir
sehr schmerzlich sein wird, wenn der gute, alte Papa nicht mehr
die Freude haben sollte, uns zu sehen, von der er nun doch nur
noch um Monate entfernt war. Dunkers Brief läßt eigentlich
wenig Hoffnung. Er hat mich sehr angegriffen, denn es liegt im
Tode etwas so Unwiederbringliches, daß man sich nie eines gewissen
Schauders erwehren kann, und meine Tränen fließen unaufhaltsam.
Es würde mich doch gefreut und beruhigt haben, Papan die letzten
Dienste zu erweisen.
Geliebtes Herz, ich breche hier ab. Wir sind alle gesund.
Adelheid weinte ungemein, wie ich ihr vom Großvater sagte. Sie
meinte: »Avevo tanto piacere di pensare quanto si rallegrerebbe
di vedervi«. *)

———
*) »Ich freute mich so an dem Gedanken, wie glücklich er sein würde,
Dich wiederzusehen.«

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