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[   Band 3 Brief 131:    Humboldt an Caroline    Königsberg, 14. November 1809   ]


Ich tat es ja auch nur so im Spaß, sehr leise. Eine sehr hübsche
Stelle eines neulichen Briefes von Dir ist, wo Du sagst, daß Du
nie eifersüchtig bist. Du hättest auch gewiß Unrecht. Was ich
in Dir finde und an Dir liebe, ist einzig, wie Du selbst, und wer
für Dich ein Gefühl hätte, das er zwischen Dir und einer anderen
teilen könnte, der hätte Dich nie gekannt.
Lebwohl, mein einzig, ewig teures Herz. Dein H.


132. Caroline an Humboldt                Rom, 18. November 1809

Mein geliebtes Herz!
Gestern habe ich Deinen Brief vom 17. Oktober bekommen
und freue mich zu wissen, daß Du warm wohnst. Könnte
ich Dir ein wenig Sonne schicken, Du ließest gewiß dem
König gern seine Gelder fürs Holz. Es ist merkwürdig, daß Du
gerade in der Jahresnacht mit dem König eine Unterredung hattest,
die doch möglicherweise Folgen für unsere künftige Existenz haben
wird. Ach, könnte doch der Samen zu Deiner Rückkunft nach
Italien in derselben Nacht ausgestreut sein, in der Du gehn und
Dich von diesem schönen Lande entfernen mußtest. Wohl eitle
Wünsche! Ich finde, mein Herz, Du hast sehr schön und gut mit
dem König gesprochen, und so, daß es Deinem Charakter Ehre
macht. Ach, Du mußt nicht sagen, daß Du meinen Rat bedarfst, Du
bist so viel einsichtsvoller. Wir wollen uns doch beim Himmel unter
uns keine Komplimente machen, aber es ist so, laß es nur gut sein.
Deine Unterredung mit dem König muß notwendig Folgen
haben, wenn auch nicht die schnellsten. Ich vermute, Du wirst
bleiben, und der König wird aus Deinem Departement ein
Ministerium machen. Ich bin überzeugt, wenn der König eine

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