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[   Band 2 Brief 33:    Humboldt an Caroline    Berlin, 16. Mai 1797   ]


selbst und schreibe mir mit nächster Post. Du verstehst so etwas
besser und mußt nun darauf denken, Dir Deinen Hausrat so ein-
zurichten, wie Du ihn gern haben willst. — Adieu tausendmal.


34. Caroline an Humboldt                  [Jena], 22. Mai 1797

Wie unendlich freuen mich Deine Briefe, mein teurer, lieber
Bill, und wie herzlich dankt Dir mein ganzes Herz dafür.
Es schmerzt mich oft, daß ich Dir nicht umständlicher
schreiben kann, aber so närrisch es klingt, so wahr ist es doch, daß
ich recht eigentlich keine Zeit habe. Die Amalie bringt mich jetzt
fast um den ganzen Tag, Du weißt, wie gern sie spricht, sie malt
mich nun noch außerdem, und für mich fangen sich nun wirklich
manche häusliche Arrangements an zu drängen, denn der Tag unsrer
Abreise eilt heran. — Schiller hat eine so herzliche und rührende
Freude, mich täglich zu sehen, daß ich nicht gern einen Tag aus-
setze, ohne ihn zu besuchen, Goethe ist hier, den Mittag ißt immer
noch jemand mit und abends ist der große Zirkel. Die Kinder
wollen weiter spazieren gehn als in einen Garten, ich selbst bedarf
vieler Bewegung. So geht der Tag hin, daß ich nicht weiß, wo
die Stunden bleiben.
Mich verlangt unendlich, Dich wieder zu sehen, mein teures,
geliebtes Wesen, dann sollst Du lebendig fühlen, wie glücklich ich
bin, wenn ich Dich glücklich und durch mich glücklich weiß. Die
Kinder sind wohl und grüßen Dich innigst. Du bist ihnen wahr-
lich nicht fremd geworden. Sie sprechen unaufhörlich von Dir und
geraten ganz in Entzückung, wenn man ihnen sagt, daß Du nach
Dresden wiederkommen würdest.
Alexander ist outriert, daß Rosenstiels 60 Friedrichsdor noch
nicht angekommen sind. Wir sind in ziemlicher Geldnot. Meine Aus-

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