< zurück      Inhalt      vor >                                          
[   Band 2 Brief 27:    Caroline an Humboldt     Jena, 5. Mai 1797   ]


Einrichtung beschäftigt. Er grüßt herzlich und will Dir bald schreiben.
Adieu, liebster Bill, ich umarme Dich herzlich.
Papa ist um 3 Uhr angekommen und grüßt Dich bestens. Er
hat den Kindern eine große Menge Bonbons und dem Bill ein
niedlich Kleid mitgebracht.


28. Humboldt an Caroline                        Berlin, 6. Mai 1797

Ich bin ein sehr geplagter Mensch, liebe Li, seit ich hier bin.
Der Verkauf des Hauses, die Verteilung der Möbel,
Goethes Hermann (der en parenthèse gar nicht hübsch
gedruckt wird), der Verlag vom Agamemnon, alles ist auf einmal
zusammengekommen. Ich habe Goethe einen drei Bogen langen
Brief schreiben müssen und habe kaum noch Zeit für Dich. Mit
meiner Gesundheit geht es gut.
Wenn es irgend möglich ist — so gehe zur bestimmten Zeit
nach Dresden. Gerade weil moralische Stimmungen immer sehr
mächtig auf Dich wirken, hoffe ich nicht ohne Grund für Deine
völlige Wiederherstellung. Die Reise nach Italien, die ich jetzt im
Herbst für gewiß ansehe und zu der ich alle Anstalten mache, wird
Dir Freude machen, und gewiß, liebe, gute Seele, will ich alles,
alles tun, was Dich heiter und froh erhalten kann. Ich finde ja
einzig darin mein Glück und liebe Dich so unendlich. Ich schicke den
Kindern hier Spielsachen für ihre beiden Geburtstage. Erschrecke
nicht vor dem Kasten. Es sind im Grunde doch lauter kompendiöse
Sachen. Die Häuser lassen sich alle aufmachen, und dann sind die
Herrlichkeiten darin. Der Bruder bekommt die Arche Noä, die
Wache und den Stall; die Li das Waschhaus, den Korb mit Tisch-
zeug und die beiden Figuren. Das Waschhaus ist allerliebst, nur
schwer aufzustellen. Studiere mit Haeften daran. Ich habe mich

                                                                       50